Profiltage 21.03. und 22.03.2019 

Für die Schüler begann dieser Tag auf jeden Fall schon mal positiv: Schwere Bücher und die üblichen Schulmaterialien durften sie getrost zu Hause lassen, stattdessen genügten Stift und Block als Ausstattung. An den beiden Profiltagen, die einmal im Schulhalbjahr stattfinden, ist nämlich die normale Ordnung außer Kraft gesetzt: Statt des gewohnten Stundenplans erwartet die Schüler eine Mischung aus verschiedensten Inhalten und Lernbereichen, präsentiert durch bekannte und unbekannte Gesichter. Allen Inhalten gemeinsam ist ihre Zielsetzung: Am Ende der zwei Tage sollen die Schüler ihr „Profil“ geschärft haben, also neue Erkenntnisse über sich selbst, das Leben und Arbeiten in der (Schul-) Gemeinschaft und auch in der späteren Arbeits- und Berufswelt gewonnen haben. Erfolgreiche Lernstrategien, die sich letztendlich in guten Noten äußern, stehen dabei ebenso im Vordergrund wie soziale Kompetenzen, die für ein gutes Miteinander in der Schule, aber eben auch im „Leben nach der Schule“ von Vorteil sind und den Einstieg ins Berufsleben vereinfachen. Natürlich werden die Schüler dabei nicht alleine gelassen, im Gegenteil: Naben den gewohnten Lehrern dürfen sie zahlreichen Experten aus verschiedenen Bereichen lauschen, die ihre Erfahrungen aus erster Hand an die Jugendlichen weiterreichen (können). So informierte Diplom-Sozialpädagoge Marco Eichelsheimer, tätig für die Suchtprävention der Erzdiözese Freiburg und schon lange ein gern gesehener, da kompetenter Gast an der MDRS, die 5. Klassen über die Gefahren des Umgangs mit gefährlichen Stoffen, während die 8. Klassen im Sinne der Gewaltprävention vom „hauseigenen“, nicht minder kompetenten Schulsozialarbeiter Sebastian Köppe und Kollegin Friederike Rapp, beide tätig für Postillion e.V., geschult wurden. Ein waschechter Polizist in Uniform sprach mit den Schülerinnen und Schülern der 6. Klassen über „Recht und Unrecht im Internet“: Herr Welker, seit vielen Jahren bewährter und verlässlicher Schulpartner, machte sensibel für den verantwortungsvollen Umgang mit Smartphone, Rechner und allem, was für die Schüler heute ganz selbstverständlich „dazugehört“. Dass das sorglose Verschicken von boshaften Kommentaren, Bildern oder gar Filmchen alles andere als harmlos ist, dürfte Neuland für so manchen Teenager der „Whats-App- und Instagram-Generation“ gewesen sein. Davon können Streitschlichter, Klassenleiter, Schulsozialarbeiter Sebastian Köppe und Schulleiter Martin Jendritzki ein Lied singen, sorgt doch die Missachtung ebensolcher Persönlichkeitsrechte immer wieder für Konflikte zwischen Schülerinnen und Schülern aller Jahrgangsstufen.

Ein guter Umgang miteinander war deshalb auch ein wesentlicher Eckpfeiler der Profiltage, der in verschiedenen Klassen- und Altersstufen auf unterschiedliche Weise thematisiert wurde: In den 6. Klassen ging es dabei – in Kombination mit dem Fach Deutsch – um eine gelungene Kommunikation miteinander. Die Schüler/innen erarbeiteten (sprachliche) Regeln zur Konfliktlösung und übten in Form von Rollenspielen hilfreiche Ich-Botschaften und Feedbackmöglichkeiten ein, die zu friedlichen Problemlösungen führen können. 

In den 8. Klassen wurden ebenfalls Möglichkeiten eines „wertschätzenden Umgangs miteinander“ diskutiert und im Selbstversuch erprobt. Wer verstanden hatte, wie Kommunikation funktioniert, konnte viele wichtige Pfeiler des sozialen Umgangs miteinander wiedererkennen im thematisch anschließenden Baustein „Soziale Kompetenzen – Der soziale Umgang miteinander“. Dieser lag fest in der Hand des Schulpartners AOK, deren Referenten den Schülern eindrücklich klarmachten, dass gewisse (mündliche und schriftliche) Höflichkeitsstandards im direkten (und indirekten) Kundenkontakt, aber auch im Gespräch mit Vorgesetzten, unerlässlich sind. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte den Achtklässlern bewusstgeworden sein: „Nicht für die Schule, sondern fürs Leben“ lernen sie! So war es denn nur folgerichtig, dass auch dem richtigen Aufbau eines Praktikumsordners eine Stunde gewidmet war und die Frage „Wie verhalte ich mich im Praktikum?“ ebenfalls aufs Tablett kam.

Bleibt zu hoffen, dass der ein oder andere Tipp hängengeblieben ist bei den Schülern und ihnen dabei hilft, den vielbeschworenen „guten“ – im besten Fall sogar „guten bleibenden“- „Eindruck“ zu hinterlassen, wenn es in die Berufswelt geht!

Ganz nah dran an dieser Berufswelt bzw. „mittendrin“ waren die Neuntklässler, die einen ganzen Tag (der beiden Profiltage) in einem Betrieb bzw. einer Firma verbringen durften. Dabei hatten sie die Wahl zwischen acht verschiedenen Betrieben in Mannheim, Heidelberg, Schwetzingen und Ketsch. Ein herzliches Dankeschön geht in diesem Zusammenhang an unsere verlässlichen Schulpartner der Firmen „Engelhorn“, „Rossmanith“, „Fielmann“, „GkM“, „Rhein-Chemie/Lanxess“, „John Deere“ sowie an den „Europäischen Hof“ in Heidelberg und die Sparkasse in Ketsch, die diese Betriebsbesichtigungen ermöglichen und den Schülern so den wertvollen Blick in die Praxis gewähren. 

Ob die Schüler sich dann erinnern an die Vorschläge von Fr. Sharma und Fr. Bäum, die im Rahmen des AOK-Bewerbertrainings die wichtigsten Eigenschaften eines Berufsanfängers beleuchteten? Neben Teamfähigkeit und Eigenverantwortung fielen dabei auch die Begriffe „Konflikt- und Kompromissfähigkeit“. Unter letzterem verstehe man dabei die Bereitschaft, etwas anders zu machen, auch wenn man es eigentlich selber gut gefunden habe. Ebenso werde der Bewerber in vielen Vorstellungsgesprächen nach seinen persönlichen Interessen und Stärken gefragt. Wer darauf keine Antwort geben könne, falle unnötig hinter anderen Bewerbern zurück. Auch die richtige Kleiderwahl und die sichere Kenntnis von Tischregeln kamen dabei zur Sprache. Diese Erkenntnisse der Achtklässler wurden in der 9. Klasse noch einmal aufgefrischt durch den „Benimmkurs“ des Schulpartners „Engelhorn“, wo angemessenes Verhalten in verschiedensten (beruflichen) Situationen beleuchtet wurde.

Wer noch einige Jahre von der Berufswahl entfernt war, wie die Sechstklässler, der nutzte die Profiltage zur Stärkung von Schlüsselkompetenzen. So widmete man sich in dieser Klassenstufe zwei Stunden lang dem Ausbau der Lesefähigkeit, getreu der Erkenntnis: „Lesen, ohne zu verstehen, ist wie Jagen, ohne zu erlegen“. Ebenso viel Zeit wurde deshalb in den effektiven Umgang mit Textaufgaben im Fach Mathematik gesteckt. Schließlich ist gutes Textverständnis auch unerlässlich bei der Jagd nach dem richtigen Lösungsansatz. 

Und damit bei aller Theorie nicht nur das Gehirn spazieren gehen konnte, sondern auch der restliche Teil des Menschen, kamen die Schüler sämtlicher Klassenstufen in der Turnhalle motorisch voll auf ihre Kosten, wenn zur „bewegten Schule“ aufgerufen wurde. 

Unterm Strich lässt sich wohl sagen, dass die Profiltage auch dieses Jahr wieder eine wertvolle und impulsreiche Unterbrechung des Schulalltags waren – statt grauer Theorie und „business as usual“ wurden Kompetenzen vermittelt und aufgefrischt, die weit über das Schulleben hinausreichen. 

Lediglich die 10. Klassen, denen aufgrund der nahenden Abschlussprüfung nicht so viel Zeit zur Verfügung stand, nutzten die beiden Tage auch für so profane, aber ebenso notwendige Dinge wie das Schreiben von Klassenarbeiten. Passenderweise aber erst nach vorangegangenen wertvollen Tipps des Partners AOK zum „Umgang mit Prüfungsangst“!